Alle Zutaten für eine Podcast-Social-Media-Strategie 🥘
Jetzt muss ich nur noch damit anfangen, auch wirklich was zu posten. Und ihr auch! Dafür teile ich mit euch alles, was ich die letzten Monate über Social Media gelernt hab.
Das hier ist BEIFAHRERSITZ, ein Newsletter darüber, wie es wirklich ist, einen eigenen Podcast zu machen. Spoiler: sehr holprig. Ihr wollt mitfahren? Dann einfach hier kostenlos einsteigen:
Ich werd es ja nicht müde zu betonen: Der größte Pain für kleine Podcasts ist und bleibt die Discovery – man wird von neuen Hörer*innen einfach nicht gefunden. Das liegt daran, dass Podcast-Apps nicht so krasse Algorithmen haben wie andere Plattformen. Und sie sind auch einfach anders aufgebaut. Spotify zum Beispiel hat mit »Previews« jetzt zwar auch so etwas wie einen Explore-Feed – aber wer nutzt den regelmäßig? Man kann in Podcast-Apps nicht viral gehen wie auf TikTok, Instagram oder YouTube. Deswegen zieht es so viele Podcaster*innen genau dort hin. Der Traum: Auf Social Media Reichweite aufbauen und die Leute dann wieder rüber in die Podcast-App ziehen.
Das ist auch mein Traum. Aber die Sache ist die: Hätte ich all die Zeit, die ich schon damit verbracht habe, Videos, Podcasts und Artikel nach Tipps für die richtige Social Media-Strategie zu durchforsten, dafür genutzt, auch wirklich was zu posten, hätte ich vielleicht schon tausende Follower*innen. Ich bin Expertin darin, mich tot zu recherchieren. Ich will’s perfekt machen und merke dabei nicht, dass ich eigentlich nur prokrastiniere, weil ich Angst habe, zu versagen. Social Media heißt ja auch immer ein bisschen sich verletzlich zu machen. Was, wenn alle Menschen, die ich kenne, sagen: »Was will sie denn jetzt – Möchtegern-Influencerin oder was?!« Was, wenn das, was ich poste voll cringe ist? Oder schlimmer noch: nur drei Likes bekommt?
Nun hat all diese Perfektions-Prokrastination endlich einen Sinn (wenn ich schon nichts poste): Ich kann die besten Tipps, die ich gefunden oder schon selbst ausprobiert habe, an euch weitergeben. Damit ihr euch nicht auch tot recherchiert. Oder euch eins dieser elenden »How to get 10.000 Instagram followers in one week«-Videos auf YouTube angucken müsst. (Ich guck dann ja gern, wie viele bzw. wenige Follower*innen die auf ihren eigenen Accounts haben, haha.)
Bevor ihr loslegt, solltet ihr euch fragen: Wie könnt ihr für eure potenziellen neuen Follower*innen einen Mehrwert bieten? Wofür wollt ihr stehen? Für welchen Content interessiert sich eure Podcast-Zielgruppe?
Denn ich sag’s euch nur ungern aber, einmal die Woche posten »eine neue Folge ist online« reicht schon lange nicht mehr. Um rauszufinden, was euer Mehrwert sein kann, schaut euch einfach mal an, welchen Accounts ihr selbst so folgt und warum. Das müssen nicht unbedingt andere Podcasts sein. Fangt an, Inspiration zu screenshotten und zu sammeln: Wo kann man Muster erkennen? Was sieht gut aus? Was ist lustig? Was ist trendy? (Mein Handy-Speicherplatz geht mittlerweile zu 80 Prozent für Inspo-Screenshots drauf.)
Ihr braucht aber auch einen Ort, an dem ihr eure Screenshots und Ideen sammeln, sortieren und euch einen Überblick verschaffen könnt. Ich nutze dafür Milanote – geht aber natürlich auch mit Apps wie Notion, Asana oder Miro. Bringt ja nix, wenn tausende Screenshots auf eurem Handy vergammeln und ihr euch sie nie wieder anguckt.
Und nun zu den Videos, Podcasts und Artikeln, die ich mir reingezogen hab. Hier die Essenz:
Mit trendy Reels kann man viral gehen – aber sie bringen nicht unbedingt neue Follower*innen.
Nur mit gutem Original-Content kommen die Follower*innen: Content mit Substanz und Mehrwert, der nicht nur einem trendy Audio hinteherrennt. Mit trendy kannst du locken – aber mit original kannst du halten!
Consistency is key – aber Qualität vor Quantität. (Ich glaub, im Podcast »Baby Got Business« hat Carsta Maria Müller sowas gesagt wie: »Leute entfolgen dir nicht, weil du zu wenig postest, sondern weil du zu viel postest, das für sie irrelevant ist.« Nicht posten, nur um zu posten!) Die meisten Expert*innen raten 3-5x pro Woche zu posten.
Es gibt verschiedene Merksätze für Content, der gut funktioniert, z.B. taboo, timely or tips (Tabuthemen, Trendthemen oder Tipps) oder entertainment, education or encouragement (Unterhaltung, Bildung oder Motivation / Inspiration).
Hashtags sind egal, wann du postest ist ziemlich egal, in welcher App du deine Videos bearbeitest ist egal – es geht um gute Content-Ideen.
Überlege dir wiederkehrende Formate, am besten auch eine signature series, die zu deinem Markenzeichen wird. Beispiele sind #unshame von Louisa Dellert, #tiktoxic von Tara Wittwer oder die 10 Tweets pro Tag von El Hotzo.
Microcontent statt Teaser: Da wären wir wieder bei »Eine neue Folge ist online« reicht nicht. Microcontent-Expertin Katrin Gildner hat mal so schön gesagt: »Die Chance, dass die Leute auf einen Teaser klicken, ist relativ gering. Ich gehe ja auf Twitter Instagram oder LinkedIn, weil ich halt Twitter-, Instagram- oder LinkedIn-Content konsumieren möchte und nicht, weil ich eine Podcastfolge hören wollte.« Und die Plattform will auch nicht, dass du die User*innen weglockst. Der Content soll sich anfühlen, wie extra für die Plattform erstellt – auch wenn es das nicht ist. Heißt: Recycling, das hübsch aussieht. (Nicht wie das braune, kratzige, einlagige Toilettenpapier früher auf dem Schulklo.) Guter Microcontent besteht aus Inhalten, die ihr schon habt, also eure Podcast-Folgen UND bietet Mehrwert, den man direkt auf der Plattform bekommt.
Dein Content sollte outward focused sein, also darauf fokussiert, was du für die User*innen bieten kannst. Sprich von »du / ihr« statt von »ich«. Sprich: »Tipps, wie du deine nächste Reise besser planst« und nicht »Wie ich meine Reise geplant habe«.
Bei Reels und TikToks muss man wahnsinnig viel ausprobieren. Das heißt: trial and error. Lass dich nicht entmutigen, passe deine Ideen kontinuierlich an und mach immer weiter!
Achja und: Nicht mit Call-to-Actions sparen! Immer wieder darauf hinweisen, dass man folgen soll und dass es mehr zu dem Thema in Folge xy deines Podcasts gibt.
So, ich hoffe, diese Ausgabe sorgt dafür, dass ich mich jetzt endlich hinsetze und was poste. Ich nerve mich mittlerweile selbst mit meinem ewigen »Ich fang bald an mit Instagram!« 🙄 JETZT MACH AUCH MAL!
Gesamtwiedergaben: 6.863 (Spotify for Podcasters) + 26.829 (Acast) ⇧ +500
Größe des Publikums in den letzten 7 Tagen: 76 ⇩ -19
Follower*innen auf Spotify: 817 ⇧ +2
Follower*innen auf Apple Podcasts: 102 ⇩ -1
Werbeeinnahmen durch Ads in den letzten 7 Tagen: 0,55 € ⇩ -0,38 €
Follower*innen auf Instagram: 213 ⇧ +3
*Disclaimer: Mein Podcast ist gerade in einer vierwöchigen Sommerpause
📱 Die Spotify for Podcasters-App kann man jetzt auch nutzen, wenn man den eigenen Podcast dort nicht hostet. Außerdem kann man ENDLICH Kommentare von Hörer*innen direkt beantworten.
🛍️ Die Analytics-Plattform Veritonic hat eine Umfrage zu Podcast-Werbung veröffentlicht. Darin wurde sie mit anderen Werbeformen verglichen (u.a. 51% kaufen eher etwas durch eine Podcast-Ad als durch eine Plakatwand). Außerdem kam raus, dass Hörer*innen es okay finden, zweimal am Tag die gleiche Ad zu hören, ab dreimal wird’s ihnen zu nervig.
📊 Laut dem »Cumulus Media And Signal Hill Insights’ Podcast Download Spring 2024 Report« ist in den USA die Nummer-1-Anlaufstelle für Podcast-Hörer*innen YouTube. 31% nutzen die Plattform am häufigsten zum Podcast hören, 21% Spotify und 12% Apple. Solche Ergebnisse gibt es seit Jahren immer mal wieder. Ob man Podcasts wirklich auf YouTube hochladen sollte, hab ich vor zwei Jahren auf dem Podstars-Blog schon beleuchtet.
📝 Die wichtige Hörspielförderung der Film- und Medienstiftung NRW wurde abgeschafft, schreibt die taz. In einem offenen Brief, den bereits über 1000 Medienschaffende unterschrieben haben, bittet Autor und Journalist Martin Stengel, die Hörspielförderung zu retten.
In »Gold im Kopf« tauchen wir in die Gedankenwelt von Spitzensportler*innen ein. Bahnfahrerin Kristina Vogel und Psychologin Franca Cerutti sprechen mit Athlet*innen aus verschiedenen Disziplinen über Mindset, Karrierewege und den Traum vom Sieg. (produziert von der Audio Alliance für RTL+)
Die Tochter eines Holocaust-Überlebenden bekommt plötzlich vom Enkel eines SS-Manns eine Mail, die alles verändert. Gemeinsam suchen sie nach der Wahrheit. »Deutsche Geister« ist ein achtteiliger Doku-Podcast der ZEIT.
Da schlägt mein Trash-Herz höher: Lina von AITO begrüßt jeden Dienstag einen Star aus dem Reality-TV und dreht mit ihnen »am Rad«. »Truth or Trash« gibt es exklusiv bei Podimo.
Einen »anderen Blick auf Politik und Kultur« gibt es jede Woche mit Patrick Breitenbach und Jens Brodersen in »Schweigen ist Zustimmung!«
Nach zwei Jahren Pause kommt »Durch die Gegend« von Christian Möller am 19. Juli zurück – sogar in 3D-Audio. 2016 startete der Podcast bei Viertausendhertz. (ab jetzt produziert von We Are Producers)
Wenn Thüringen im kommenden Herbst wählt, könnte dabei eine autoritär-populistische Regierung an die Macht kommen. Welche Möglichkeiten hat so eine Regierung und wer kann sie stoppen? Das fragt die Bundezentrale für politische Bildung in »Thüringen 2024 – Was wäre, wenn?« (produziert von hauseins)
Die Trailer der neusten Podcasts als Playlist zum Durchstöbern und Entdecken:
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Danke liebe Denise!