PANNENSERVICE #1: Mit KI gegen die Podcast-Schreibblockade
Ihr schickt eure Podcast-Probleme per Sprachnachricht und bekommt Antworten von echten Podcast-Profis! Heute mit Gregor Schmalzried: Wie kann ChatGPT beim Skripten helfen?
Willkommen zur ersten Ausgabe PANNENSERVICE: In dieser Rubrik helfen euch Profis aus der Podcast-Branche bei einem Problem oder eine Frage rund ums Thema Podcast. Ihr wollt mitmachen? Dann »ruft« den Pannenservice an aka schickt eine Sprachnachricht an 01573 0664 228 oder pannenservice@beifahrersitz.online ✌🏻
Sowohl die Probleme als auch die Antworten könnt ihr entweder als Sprachnachricht anhören oder als Transkript nachlesen.
Das Problem: Schreibblockade – kann man die mit ChatGPT lösen?
»Hallo, ich habe ein Problem und zwar schreibe ich für jede meiner Podcastfolge ein Skript und denke, irgendwie würde das auch ein bisschen effizienter gehen, weil ich ganz oft eine Schreibblockade habe. Vor allem dieser shitty first draft fällt mir immer voll schwer. Ich hab schon öfter ausprobiert, ob mir da vielleicht eine KI – ChatGPT oder so – helfen kann, diese Schreibblockade zu überwinden. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, ich weiß nicht so wirklich, wie das Ding überhaupt funktioniert und da kommt eigentlich nie das raus, was ich gerne hätte. Ich nutze es bisher eigentlich immer nur als Negativ-Inspiration, indem ich irgendwas frage und ich dann die Antworten so generisch und langweilig finde, dass mir was Besseres einfällt. Aber ich glaube, eine KI könnte mir vielleicht ein bisschen helfen.«
Denise Fernholz vom Podcast SIND WIR ENDLICH DA? (Ja, das bin ich. Denn dieser Newsletter hat natürlich noch keine Leser*innen, die Fragen oder Probleme einschicken könnten. Gut, dass ich selbst jede Menge Podcast-Probleme habe … )
Die Antwort von Gregor Schmalzried, Podcast-Host, Autor und KI-Experte:
»Hi Denise, sehr spannende Frage, sehr spannendes Thema und ich gebe direkt einen nervigen Tipp, nämlich das GPT-4, also die Bezahlversion von ChatGPT, ein ganzes Stück schlauer ist und auch meistens sehr viel bessere Ergebnisse liefert. Kann man ja zumindest mal für einen Monat testen, ob man da einen Unterschied merkt. Ansonsten hast du natürlich recht, ChatGPT ist auch in der Bezahlversion sehr gut darin, immer sehr generische, langweilige Sachen zu erzählen – womit man dann lernt, was man besser nicht erzählen will, weil das jeder macht. Das kann man aber ein bisschen beheben, indem man einfach an dem Prompt arbeitet, den man da reingibt.
Es gibt Leute, die geben so Tipps wie, dass man ChatGPT erzählen soll, es sei ein genialer Podcast-Autor oder eine geniale Physikerin. Das funktioniert nicht. Aber was funktioniert, ist, Chat GPT zu sagen, es sei ein verrückter Podcast-Autor, der immer waghalsige und experimentelle Ideen hat. Das führt tatsächlich oft zu sehr viel interessanteren und besseren Ergebnissen. Zu keinen, die man dann einfach übernehmen kann. Aber um das Gehirn in Gang zu bekommen, ist das ziemlich cool.
Es gibt noch andere Methoden, am Prompt zu arbeiten. Man kann Multi-Shot Prompting machen, also dass man ein paarmal einfügt, wie's aussehen soll und dann sagt: Ich hätte gerne was, das so aussieht wie das, was ich dir grade gegeben habe. Aber es ist okay, dass das auch dauert. Man braucht ein bisschen, bis man lernt, wie man damit umgeht, bis man ein Gefühl dafür bekommt, was es kann und was es nicht kann.
Es kann natürlich auch ganz andere Sachen, es ist ganz gut in Struktur. Also wenn du erst alles, was dir so wild durch den Sinn fliegt, einfach mal transkribierst, reinhaust und dann sagst: Strukturiere mir das in eine Folge. Es könnte ganz interessant sein, das auszuprobieren. Oder auch einfach diese kleinen Lücken stopfen, diese kleinen Beispiele, die man manchmal sucht, diese kleinen Sätze, bei denen man dann ewig in der Wohnung auf und ab geht, weil man sie nicht findet. So was zu vervollständigen, funktioniert ganz gut.
Aber wenn du am Ende merkst: Für mich funktionieren die Tools, die jetzt grade existieren, eigentlich nicht und ich hab nicht wirklich was davon, dann: All the power to you! Man muss es nicht erzwingen, es macht nur dann Sinn, wenn's Sinn macht. Auf jeden Fall viel Erfolg!«
Gregor Schmalzried hat einen ganz fantastischen Newsletter über KI-Themen und schafft es wie kein Zweiter, sie so zu erklären, dass selbst ich es verstehe. Außerdem ist er Host von »Der KI-Podcast« der ARD und schreibt ganz tolle Drehbücher für Fiction-Podcasts wie »Lynn ist nicht allein« und »Flüsterwelt«.
Ein kleines Extra:
Gregor hat GPT-4 mit ein paar der Beschreibungen meiner Podcast-Folgen gefüttert und nach neuen Ideen gefragt.
Der Prompt:
Das Ergebnis:
Na, welcher Vorschlag ist euer Favorit? 😄
🆘 Ihr braucht auch Hilfe vom PANNENSERVICE?
Ich finde den passenden Profi aus der Podcast-Branche, der oder die euch bei eurem Problem oder eurer Frage rund ums Thema Podcast hilft. »Ruft« einfach den Pannenservice an aka schickt eine Sprachnachricht an 01573 0664 228 oder pannenservice@beifahrersitz.online 🔧
In der nächsten Ausgabe:
Sechs Wochen habe ich es nicht geschafft, eine neue Podcast-Folge aufzunehmen, obwohl ich sowohl genug Zeit als auch genug Ideen hatte. Woran lag es dann? Und wie bin ich wieder aus diesem Motivationsloch rausgekommen? Achja: Und wie ist eigentlich die erste Bilanz vom Newsletter? Nächsten Freitag gibt’s Antworten!
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