Was ist ein erfolgreicher Podcast?
Was das mit Würfeln und Kugeln zu tun hat ... und ob ich sagen würde, dass mein eigener Podcast erfolgreich ist. (+ eine freudige Überraschung!)
Das hier ist BEIFAHRERSITZ, ein Newsletter darüber, wie es wirklich ist, einen eigenen Podcast zu machen. Spoiler: sehr holprig. Ihr wollt mitfahren? Dann einfach hier kostenlos einsteigen:
Ja, »Erfolg« ist ein beschissenes Wort. Für jede*n ist Erfolg etwas anderes, man kann ihn nicht eindeutig messen. In der Newsletter-Ausgabe von letzter Woche mit dem Titel »Warum dein Podcast viel erfolgreicher ist, als du denkst 💪« habe ich ein Ergebnis aus einem Report zitiert: »Im Durchschnitt braucht es 2 Jahre und 100 Folgen, bevor Podcaster*innen erste Erfolge sehen.« Im Original stand results, also »Ergebnisse« – auch so ein schwammiges Wort. Ich dachte, »Erfolge« sei etwas weniger schwammig.
Als ich den Inhalt aus meinem Newsletter bei LinkedIn gepostet hab, kam natürlich die Frage auf: »Was ist denn Erfolg (für dich)?« Ja, was ist denn ein erfolgreicher Podcast für mich?
Mir ist als erstes der Begriff Momentum eingefallen. »Momentum« auch so ein schwammiger Begriff … Für mich ist das ein Punkt, an dem alles ein bisschen einfacher wird. An dem sich vieles verselbständigt. An dem sich die ganze Mühe plötzlich auszahlt. Weil ich mir nicht sicher war, ob ich den Begriff wirklich richtig verstehe, hab ich gegoogelt und bin auf diese Grafik gestoßen, die »Die Macht des Momentums« beschreibt. (Süß finde ich auch den Spruch »Halte durch!« darunter, denn genau darum geht das hier alles ja. 💪)
Die Punkte, an dem sich der Würfel immer weiter zu einer Kugel formt, sind für mich die Erfolge. Sobald das Ding dann wirklich eine Kugel ist, ist das Momentum vollends erreicht. Ab da wächst etwas (in der Regel) immer schneller.
Ich hab in den letzten Wochen an zwei Stellen gelesen, dass auf Social Media die ersten Follower*innen immer die schwierigsten sind. Danach geht es viel einfacher. Einmal bei den Walsers, die auf Instagram und TikTok Millionen Follower*innen haben (»Das schwierigste seien die ersten 10 000 Follower gewesen, erzählt Lisa Walser rückblickend: ›Dann hat es irgendwann angefangen, zu wachsen.‹«) und das andere Mal bei Sabina Iwona Pawlowska, die gerade die 10.000 Follower*innen auf LinkedIn geknackt hat (»Es hat mehr als 5 Monate gebraucht, um die 7.000 Follower-Marke zu knacken, aber nur 1,5 Monate, um die 10.000 zu erreichen.«)
Ich selbst hatte so eine Art Mini-Momentum im März 2024. Damals lief ein 35-sekündiger Trailer für meinen Podcast in anderen Podcasts. Plötzlich hatte ich bis zu 1000 Streams / Downloads an einem Tag. 🤯 Was das langfristig für meine Zahlen bedeutet hat, sieht man in meinen Analytics. Klar, danach hab ich nie wieder die 1000 geknackt, aber im Vergleich zu vorher, haben sich meine Downloads vervielfacht. (Auch schön zu sehen, wenn man den aktuellen Zählerstand (siehe unten) mit dem aus der ersten Newsletter-Ausgabe vergleicht.)
In den Analytics bei meinem Hoster Acast sieht man den Peak im März:
Wenn man sich meine Analytics von Spotify anschaut, bei denen ich noch weiter zurückschauen kann (ich bin Ende November 2023 von Spotify for Podcasters zu Acast gewechselt), sieht man auch, dass sich meine Zahlen nachhaltig vervielfacht haben:
Am signifikantesten war der Anstieg der Follower*innen, die meinem Podcast nach dem Trailer in der Spotify-App folgen:
Ist mein Podcast dadurch erfolgreich? Ich persönlich würde sagen: nein. Das heißt nicht, dass andere Podcasts in der Größenordnung nicht erfolgreich sind. Ich definiere den Erfolg meines Podcasts allerdings damit, dass er dazu beiträgt, meine Arbeit zu finanzieren. Und das tut er im Moment nicht. Klar, man sollte keinen Podcast machen, nur um damit Geld zu verdienen. Ich kann es mir aber auch nicht mehr ewig leisten, für lau zu arbeiten.
Und so hoffe ich jeden Tag aufs Neue, dass ich stetig wachse, bis ich das Momentum irgendwann erreicht hab. (Aber ich hoffe sehr, dass zwischendurch nochmal ein paar Mini-Momentums auf mich warten. 🤞)
Update: Eigentlich hatte ich den Newsletter schon fertig – und dann hab ich diese News (Apple Podcasts ist jetzt endlich auch im Browser verfügbar) gesehen, ausprobiert und dabei festgestellt, dass mein Podcast von Apple gefeatured wurde 🤩 Unter »Neu und beachtenswert«, etwas weiter hinten (ich weiß nicht, ob er vorher vielleicht weiter vorne war?) – ich freu mich so! Vor allem ist es spannend, was das Feature bisher mit meinen Zahlen gemacht hat:
(Das einzige, was runtergegangen ist: meine Bewertung. Von 4,9 auf 4,7 – das ist wohl der Preis des Erfolgs … 😂)
Wiedergaben der letzten Folge: 626 ⇧ +46
Gesamtwiedergaben: 6.863 (Spotify for Podcasters) + 30.192 (Acast) ⇧ +1.422
Größe des Publikums in den letzten 7 Tagen: 801 ⇧ + 127
Follower*innen auf Spotify: 835 ⇧ +5
Follower*innen auf Apple Podcasts: 147 ⇧ +39
Werbeeinnahmen durch Ads in den letzten 7 Tagen: 0,12 € ⇧ +0,06€
Follower*innen auf Instagram: 233 ⇧ +2
🍎 Apple Podcasts ist jetzt endlich auch im Browser verfügbar. Yay!
🏅 The Hollywood Reporter hat »The Most Powerful People in Podcasting in 2024« gekürt. Ähnlich sieht die Liste der »Top 50 Podcasts in the U.S. for Q2 2024« aus, die Edison Research veröffentlicht hat.
🛍️ Seit 2021 ist die Zahl der Ads in Podcasts um 39% gestiegen, heißt es in einem neuen Report von Oxford Road. Das hat aber auch zur Folge, dass Werbung schlechter performt. Die Empfehlung: maximal 6 Minuten Werbung pro Stunde Podcast, gleichmäßig verteilt.
♻️ Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen die »Performance Benchmarks Q2 2024« von Podscribe. Je öfter eine Ad gespielt wird, desto schlechter performt sie: 60% weniger, wenn dieselbe mehr als zweimal in der selben Folge zu hören ist.
🤝 Headliner (die mit den Audiograms) kollaboriert mit Canva (die günstige Alternative zu Photoshop), um Podcaster*innen beim Design ihrer Video-Podcasts zu helfen.
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📣 Bei Podimo werden gerade jede Menge Leute gesucht, u.a. Podcast Studio & Production Manager*in und Podcast Producer / Redakteur*in als Junior und Senior.
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