Ich hab Angst. 😥
Was bedeuten die neusten Veränderungen bei Spotify für Podcaster*innen? Und was ist mit dem »Podcast Marketing Trends Report« los?
Das hier ist BEIFAHRERSITZ, ein Newsletter darüber, wie es wirklich ist, einen eigenen Podcast zu machen. Spoiler: sehr holprig. Ihr wollt mitfahren? Dann einfach hier kostenlos einsteigen:
Leute, ich hab Angst. Klar, hauptsächlich vor dem aktuellen Geschehen in Deutschland und der Welt – aber jetzt auch auf beruflicher Ebene. Letzte Woche hat Spotify angekündigt: aus Spotify for Podcasters wird Spotify for Creators. Und damit geht die Streamingplattform einen großen Schritt in Richtung Video-Content.
In den letzten Wochen habe ich immer mal wieder darüber berichtet, dass Spotify große deutsche YouTuber*innen auf ihre Plattform holt und deren Videos als Video-Podcasts ausspielt. Das fand ich spannend – aber nach den neusten Entwicklungen hab ich Angst, dass vor allem für kleine Podcaster*innen zu der ohnehin stetig wachsenden Konkurrenz von (Promi-)Podcasts jetzt auch noch umfunktionierte YouTube-Kanäle dazukommen.
Bei Spotify for Creators gibt’s zunächst in Australien, Kanada, den USA und UK eine neue Monetarisierungsoption: das Spotify Partner Program. »Podcaster*innen, die ihre Show bei uns hosten und unsere Kriterien für die Monetarisierung erfüllen, erhalten darüber Zugang zu verschiedenen Einnahmequellen, mit denen sie aus ihrer Show ein beständiges Geschäft machen können. Wir unterstützen sie dabei mit unseren Teams und unserer Technologie«, heißt es von Spotify. Diese Kriterien für die Monetarisierung sind laut Podnews: mindestens 12 Folgen, 2.000 Unique User im letzten Monat und 10.000 gestreamte Stunden im letzten Monat.
Die Strategie dahinter: User*innen mit Spotify Premium soll keine Werbung mehr in Video-Podcasts ausgespielt werden. Stattdessen werden Podcaster*innen werden danach bezahlt, wie oft Premium-User*innen den Video-Podcast streamen (ähnlich wie bei YouTube Premium). Damit wäre das neue Geschäftsmodell anders als bei Musiker*innen. (Das Modell wird seit Jahren kritisiert, weil alle Einnahmen in einen Pool kommen, aus dem alle bezahlt werden, je nachdem wie groß ihr Anteil an allen Streams waren. So bekommen die großen Musik-Fische so gut wie alles Geld.)
Einer der größten Pain Points von Spotify Premium-User*innen sei der wachsende Anteil von Werbung in Podcasts, heißt es in bei der Präsentation, die Spotify zum Relaunch von Spotify for Creators gezeigt hat. Schluss mit Dynamic Ads? Zurück zu Baked-In Host-reads? Das kam im Publikum nicht so gut an … (Für mehr lest den Artikel von Ashley Carman, die bei der Präsentation dabei war. Sie hat auch Spotify-Co-President Gustav Söderström interviewt, sehr lesenswert!)
Dass Premium-User*innen in Podcasts Werbung hören müssen, ist schon lange ein Diskussionsthema. Als Premium-Userin kann ich den Ärger verstehen. Ich frag mich nur, ob es für einen Umschwung nicht schon zu spät ist? Und bringt ein System mit Einnahmen durch Downloads genug Geld für die Podcaster*innen, die zu klein für Host-reads sind? Klingt für mich nämlich, als wären Video-Podcasts nur der Anfang …
Spotify will also mit werbefreien Video-Podcasts mehr Premium-Abos verkaufen. Also wird Spotify Video-Content pushen. Und wer hat Geld für Video-Content? Genau, Podcaster*innen und Creator*innen mit einer ohnehin schon großer Reichweite. (Wie aufwendig es ist, einen Podcast mitzufilmen, hab ich hier mal aufgeschrieben.)
Für alle, die auf Social Media ihren Podcast sowieso schon mit Videoclips promoten gibt es noch eine gute Nachricht: Bis zu 90-sekündige Videoclips kann man ab jetzt auch direkt auf Spotify hochladen. »Diese Folgenclips werden dann in der Spotify App präsentiert, beispielsweise im Startseitenfeed, im Podcast-Feed, in der Suche, in der Ansicht ›Aktueller Titel‹ und mehr. Sie werden auch deiner Showseite hinzugefügt, damit potenzielle Fans jederzeit in deine neuesten Folgen reinhören können«, schreibt Spotify. Ich frag mich nur, wie effektiv das wird. Die User*innen müssen erstmal »lernen« Kurzvideos auf Spotify zu konsumieren. Vielleicht kann das Feature das Discovery-Problem lösen. Wir werden sehen.
Mein Fazit: Das alles mag für das Unternehmen strategisch Sinn machen, schließlich ist besonders in den USA die größte Konkurrenz für Spotify YouTube. Aber war nicht das Schöne bei Spotify, dass Podcasts nicht mit riesigen YouTube-Kanälen konkurrieren mussten? 🥲 Was meint ihr? Antwortet gern einfach auf diese Mail.
Aber zu was anderem: ICH BRAUCHE EURE HILFE! Seit Monaten überlege ich, was eigentlich mein Business-Modell sein soll. Am liebsten würde ich anderen Podcaster*innen helfen. Aber wie? Und womit? Deswegen habe ich eine kleine Umfrage erstellt. Es würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr teilnehmt. Dauert nur 5 Minuten. DANKE! ❤️
Kommen wir zu sehr erfreulichen Nachrichten: Dieser kleine Podcast-Newsletter hier wurde vom ultimativen Podcast-Newsletter Podnews gefeatured! Ich hatte James Cridland einfach mal geschrieben – und zack, war ich drin. Pitcht eure Projekte! Auch / vor allem wenn ihr meint, dass sie (noch) zu klein sind. Dadurch könnt ihr wachsen.
Und dann war ich letzte Woche noch zu Gast in einem Live-Stream mit David Reiter von St. Audio. Wir sind zusammen den neuen »Podcast Marketing Trends Report« durchgegangen und haben die ernüchternden Ergebnisse zu Podcast-Wachstum analysiert. Den Mitschnitt könnt ihr euch bei YouTube und auf Spotify anschauen, wenn euch der Report interessiert. (Spoiler: Ich hab noch Hoffnung!)
Besonders spannend fand ich diese Grafik:
Die teilnehmenden Podcaster*innen wurden gefragt, welche Maßnahmen sie als besonders effektiv bezeichnen würden. Und auf den vorderen Plätzen sind lauter Maßnahmen gelandet, die (fast) nichts kosten. Auf den hinteren Plätzen wiederum landen teure oder aufwendige Maßnahmen wie Paid Ads oder Social Media.
Am Ende kommt es bei Podcast-Erfolg eben immer wieder auf zwei Dinge an: Durchhaltevermögen und Qualität. 💪 Keep podcasting!
Wiedergaben der letzten Folge: 440 ⇧ +39
Gesamtwiedergaben: 6.863 (alter Hoster) + 40.444 (Acast) ⇧ +2.066
Größe des Publikums in den letzten 7 Tagen: 522 ⇧ +23
Follower*innen auf Spotify: 886 ⇧ +1
Follower*innen auf Apple Podcasts: 199 ⇨ 0
Werbeeinnahmen durch Ads in den letzten 7 Tagen: 2,06 € ⇧ +1,38€
Follower*innen auf Instagram: 273 ⇧ +1
Follower*innen auf TikTok: 31 ⇨ 0
💥 Paukenschlag in der Podcast-Welt: Spotify for Podcasters wird zu zu Spotify for Creators – und will damit offenbar das neue YouTube 2.0 werden. Headliner soll beim Erstellen von Videoclips helfen.
🙈 Jeremy Enns veröffentlicht denn alljährlichen »Podcast Marketing Trends Report« – mit ernüchternden Ergebnissen, was Podcast-Wachstum angeht.
📊 Neue Umfrage zeigt: Jede*r dritte US-Amerikaner*in gibt an, schon mal die Meinung zu einem Thema oder einer Marke durch einen Podcast geändert zu haben.
🔴 Live-Webinar morgen um 20 Uhr von Sounds Profitable: »Video’s Rise in Podcasting: Shaping the Future of Engagement and Consumption Trends«.
🏅 Das TIME Magazine kürt die 10 besten Podcasts 2024, Platz 1: »Hysterical«.
📣 Missing Link Media sucht eine*n Produzent*in für Aufnahme, Post-Produktion und Sounddesign Teilzeit / Hybrid in Wien.
📣 Arc.Studio sucht eine*n Production Lead in Festanstellung Vollzeit in Hamburg. Offen sind auch noch Stellen im Partnerships Management und Portfolio Management.
Lilli Ferreira und Hailey Truong besprechen in »Social First« aktuelle Themen und Entwicklungen rund um Social Media Marketing, Popkultur und Trends.
Stand-up-Comedian und Bestseller-Autorin Nicole Jäger lässt in »Dick im Geschäft« mit ihrem Manager die jeweils letzte Woche Revue passieren und redet darüber, wie es ist, als dicke Frau in der Unterhaltungsbranche zu arbeiten.
Mit 19 Jahren bekommt Leonie eine schockierende Diagnose: dissoziative Identitätsstörung. Die Ursache dafür soll in jahrelangem rituellem Missbrauch liegen. Nur: Erinnern kann sie sich daran nicht. »Geteiltes Leid« erzählt ihre dreijährige Odyssee, die viel mit einer alten Verschwörungstheorie zu tun hat.
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»Printen, Chai und Praxistipps« von Love HR, hate Racism möchte die Vision einer diskriminierungsfreien Arbeitswelt vorantreiben – durch inspirierende Gespräche und fundierte Einblicke.
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Noch mehr Neues von der ARD: »Unter Mördern – Leben im Gefängnis«, »Helau und Hell No – Inside Karnevalistischer Tanzsport« und »Alles anders – Was mein Leben verändert hat«.
Die Trailer der neusten Podcasts als Playlist zum Durchstöbern und Entdecken:
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