Das Dilemma mit den Interview-Podcasts
Wie soll man einen Interview-Podcast promoten, wenn man es nicht mitgefilmt hat? Ich starte ein Experiment.
Das hier ist BEIFAHRERSITZ, ein Newsletter darüber, wie es wirklich ist, einen eigenen Podcast zu machen. Spoiler: sehr holprig. (Dazu gibt’s Branchen-News und neue Podcast-Releases.) Ihr wollt mitfahren? Dann einfach hier kostenlos einsteigen:
Ich kann es wirklich nicht empfehlen, sich regelmäßig die eigenen Podcast-Statistiken anzuschauen. Wäre es nicht Teil dieses Newsletters, dass ich jede Woche meine Zahlen mit euch teile – ich würde versuchen, es auf ein Minimum zu beschränken. Und vor allem würde ich nicht ausrechnen, wie viel weniger es von Woche zu Woche wird. 😅 Aber ich will nicht meckern, für euch mache ich das wirklich gerne. ❤️
Und manchmal stößt die dienstägliche Verzweiflung (»Scheiße, wie kriege ich meinen Podcast endlich größer?!«) auch ganz interessante Gedanken an. Zum Beispiel: Wie bauen Podcasts Reichweite auf?
Man hat vor drei bis zehn Jahren angefangen und bis heute durchgezogen.
Man hatte schon vor dem Start eine große Reichweite.
Man wurde (zufällig) von einem Menschen mit großer Reichweite gefunden und öffentlich weiterempfohlen.
Man landet als Gast in einem Podcast mit großer Reichweite.
Oder: Man hat Menschen mit großer Reichweite zu Gast im eigenen Podcast.
Letzteres ist etwas, das ich selbst schon ausprobiert habe. Allerdings stehe ich jedes Mal vor dem selben Problem: Wie sollen meine Gäste den Podcast teilen?
Denn man kann die größten Namen der Welt zu Gast haben – wenn niemand davon mitbekommt, hört auch niemand rein.
Ich habe die vier Interviews, die ich für meinen eigenen Podcast bisher geführt habe, noch nie mitgefilmt. Das hat verschiedene Gründe.
Drei von vier Aufnahmen waren via Videocall. Das ist unkompliziert und schnell. Ja, man kann den Bildschirm aufnehmen – aber so richtig sexy finde ich das ehrlich gesagt nicht. Können Webcam-Gesichter noch zum Weiterschauen und -hören motivieren?
Außerdem kenne ich das von mir selbst: Ich mag nicht so gern, wenn ich bei Interviews gefilmt werde. In der Webcam sieht man selten gut aus. Und ganz ehrlich: Ich würde mich nicht als besonders eitel bezeichnen, aber mir ist es nicht egal, wie ich (öffentlich) aussehe. Ich will mich schminken, gewaschene Haare haben und ein okayes Outfit tragen. Jetzt im Frühling hab ich Heuschnupfen bedingt auch noch geschwollene Augen. Da geht eine Zusage dann nicht mehr so leicht von den Lippen – oder der Tastatur. (Und Snippets teilt man auch nur gern, wenn man sich darauf mag.) Vielleicht hätte ich manche Interview-Gäste gar nicht bekommen, wenn ich gesagt hätte, dass mitgefilmt wird? 🤷🏻♀️
Eins der vier Interviews, das ich bisher für meinen Podcast geführt hab war offline. Theoretisch hätte ich ein, zwei Kameras aufstellen können. Aber so leicht ist das nicht. (Ich hab ja schon mal eine ganze Ausgabe darüber geschrieben.) Darf ich an dem Ort auch filmen? Sieht die Umgebung ansprechend aus? Haben überhaupt Kameras Platz? Hat die Person genug Zeit? Denn den richtigen Winkel zu finden, das richtige Licht, den richtigen Platz im Raum – das frisst alles Zeit. Und hab ich das Equipment? Eine Kamera? Zwei? Selbst wenn man mit dem Handy filmt: Habe ich genug Speicherplatz? Ist mein Akku genug geladen? Ich hatte letztens sogar den Fall, dass ich zu wenig Speicherplatz auf meinem Laptop hatte, weil die Videodatei mit einer besseren Kamera, die ich angeschlossen hatte, so groß war.
Wenn man wie ich vor Interviews sowieso aufgeregt ist, möchte man sich nicht auch noch über das ganze Videoding Gedanken machen. Und wer wie ich kein Geld mit dem Podcast macht, hat kein Budget für ein Studio oder helfende Hände.
Fehlt mir einfach die Übung?
Und hier kommt mein Experiment ins Spiel
Ich denke momentan viel darüber nach, wie ich mehr Interviews mit bekannten Persönlichkeiten führen könnte. Auf der einen Seite, weil ich ausprobieren will, ob das wirklich auf Dauer mehr Reichweite bringt. Auf der anderen Seite aber auch, weil es super in mein Konzept passen würde. Mein Podcast richtet sich an Millennials, die sich statt erwachsen eher bisschen lost fühlen. Wie geil wäre das, wenn ich mit Promis über ihre 30er sprechen könnte? Das sind ja oft die, bei denen wir denken: Die haben ihr Leben im Griff.
Aber da stehe ich dann wieder vor meinem Problem: Damit die Gäste den Podcast dann auch teilen, brauchen sie Material. Und hier kommt mein Experiment ins Spiel.
Ich will in den nächsten Monaten verschiedene Methoden ausprobieren:
Ein Video-Interview mit einer bekannten Person in meinem Wohnzimmer: Ich denke, da kommen nur Leute infrage, die auch in Hamburg wohnen. Aber bei mir zu Hause würde ich ein Video-Setup hinbekommen, da hab ich Übung. (Die Frage ist, ob das unprofessionell oder creepy rüberkommt? 😅)
Ein Video-Interview mit einer bekannten Person in einem Studio: Vielleicht kriege ich es ja hin, statt mit Geld mit einem Tausch ein Podcast-Studio zu finden? Freiwillige vor! Ich kann im Gegenzug dafür einen Werbeplatz in diesem Newsletter anbieten. 😁 (Aus Budgetgründen kommen leider nur Städte wie Hamburg, Berlin oder Münster infrage. Und ich muss dort einen Gast finden. Und ein vorhandenes Video-Setup wäre wichtig.)
Ein Video-Interview mit einer bekannten Person per Videocall: Auch wenn ich die Optik nicht so ansprechend finde, gebe ich der Bildschirmaufnahme eine Chance.
Ein Video-Interview mit einer bekannten Person per Videocall plus zwei Kameras: Vielleicht finde ich jemanden, der*die sich sogar dazu bereit erklärt, sich zusätzlich mit einer halbwegs guten Kamera bei der Aufnahme zu filmen?
Video-Content zu einem bereits veröffentlichten Interview erstellen, das ohne Video aufgenommen wurde: Ich werde versuchen, ein Kurzvideo aus »Moderationen« von mir und Zitaten meiner Gäste zu erstellen.
Habt ihr noch was, das ihr macht / an eure Interview-Gäste schickt, das ich ausprobieren soll? Schreibt’s in die Kommentare oder Antwortet auf die Mail.
Natürlich werde ich euch hier im Newsletter alle Ergebnisse präsentieren.
Wenn das jemand nicht verpassen sollte, empfiehlt ihm*ihr doch gerne, auf dem BEIFAHRERSITZ Platz zu nehmen. ❤️
Apropos Interview-Podcasts: Egal, ob ihr die mit oder ohne Video aufnehmt – gute Interviewführung will gelernt sein. (Ich hab selbst als Journalistin Jahre dafür gebraucht.) Die besten Tipps gibt’s im Podcast »Interviewhelden« von Markus Tirok (er hat in seinem Leben schon über 300 Interviews geführt).
In der neusten Folge durfte ich die Interviewheldin sein. 🦸🏻♀️
Wenn ihr mehr über mich und meine Arbeit erfahren wollt – hört unbedingt rein! Ansonsten überzeugt euch vielleicht diese Beschreibung, die Markus gefunden hat: »Eine ruhige, nahbare und inspirierende Episode, die zeigt: Sichtbarkeit beginnt nicht bei Followerzahlen, sondern bei der Entscheidung, sich wirklich zu zeigen. Für alle, die Podcasts machen, lieben oder gerade erst loslegen – und sich manchmal fragen, ob sie eigentlich auf dem richtigen Weg sind.« Danke, lieber Markus! 🥹
Ihr könnt mich übrigens auch sehen, denn es ist ein Video-Podcast! Ich hab meine Kamerascheu (ist das ein Wort?) überwunden, auch wenn ich beim Blick in die Webcam dachte: »Wie seh ich denn aus?!« 😂
Hier der Clip, der den Anfang der heutigen Newsletter-Ausgabe inspiriert hat (und damit ihr mir sagen könnt, dass ich gar nicht so schlimm aussehe 😂):
Ich habe die vielleicht ehrlichste Beratung für Podcasts und Newsletter gegründet: bumpy road media
Was das heißt? Wie in diesem Newsletter gilt: volle Transparenz. Wenn ich nicht überzeugt bin, dass ein Podcast das Richtige für euch ist, sage ich das. Falls wir merken, dass ein Newsletter besser zu euch passt (oder andersrum), habt ihr die perfekte Beifahrerin schon an eurer Seite (mich!). Ich bin keine Agentur, keine Produktionsfirma. Ich gebe euch das Werkzeug – fahren werdet ihr selbst.
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Wiedergaben der letzten Folge: 345 ⇧ +40
Gesamtwiedergaben: 6.863 (alter Hoster) + 49.124 (Acast) ⇧ +591
Größe des Publikums in den letzten 7 Tagen: 414 ⇧ +20
Follower*innen auf Spotify: 938 ⇩ -3
Follower*innen auf Apple Podcasts: 201 ⇩ -1
Follower*innen auf Instagram: 308 ⇨ 0
Follower*innen auf TikTok: 48 ⇧ +1
🎥 Die Frage ist nicht: Wie mache ich aus meinem Audio-Podcast einen Video-Podcast? Sondern: Wie erstelle ich den bestmöglichen Content auf den einzelnen Plattformen für mein Publikum? Das sagt Experte Steve Pratt in der neusten Ausgabe seines Newsletters (große Empfehlung!). Podcaster*innen müssen anfangen zu denken wie Medienunternehmen.
🎥 Die Studie »The State of Video Podcasting 2025« wurde letzte Woche auf der Podcast Movement Evolutions vorgestellt. Ergebnis: 77 % konsumieren abwechselnd Audio und Video, nur 23 % ausschließlich Audio oder Video. (Die ganze Studie wird am 17. April vorgestellt.)
💡 Was entscheidet darüber, dass potenzielle neue Hörer*innen auf Play klicken? Das erläutert Jeff Ulster in einem Gastbeitrag für Signal Hill Insights anhand von Zahlen aus dem Report »The Canadian Podcast Listener«.
📊 Die »Podnews Report Card 2025« ist draußen. Dafür befragt Podnews jedes Jahr Podcaster*innen zu den Podcast-Plattformen: Welche Features sind hilfreich? Wo verdienen sie am meisten Geld? Mit wem kann man gut zusammenarbeiten?
🏆 Die Gewinner*innen des »Ö3-Podcast-Awards 2025« wurden letzte Woche gekürt. Herzlichen Glückwunsch! (Vielleicht kriegen wir das mit einem deutschen Award ja auch wieder hin? 🥲)
📍 Am Freitag um 15 Uhr gibt’s ein Webinar von Podigee und Apple mit dem Titel »So wird dein Podcast auf Apple Podcasts erfolgreich!« (Ich hab einen Termin und es gibt keine Aufzeichnung, kann jemand Notizen für mich machen? 🥲)
🤖 Außerdem hat Podigee den weltweit ersten MCP-Server für Podcasts gelauncht. Damit kann man eine KI nach den Analytics des eigenen Podcasts befragen, z.B. um verschiedene Zeiträume miteinander zu vergleichen oder Reports zu erstellen.
💡 Bei der ganzen Diskussion mit Video: Was ist überhaupt ein Podcast? Mit der Frage beschäftigt sich ein Whitepaper der Agentur OXFORd. Ergebnis: Der Begriff wird zunehmend flexibler benutzt – vor allem von User*innen und Plattformen.
💸 Spotify hat »Spotify Ad Exchange« für den programmatischen Einkauf eingeführt, sowie KI-generierte Werbung (»Gen AI Ads«). Mehr dazu gibt’s bei Podnews.
💸 Ausgewählte Podcasts von Wondery und Sony Music sind jetzt auf Patreon zu finden, darunter auch »Feelings« mit Kurt Krömer, um Bezahl-Folgen anzubieten.
💸 Der Podcast »Bratwurst & Baklava« hat eine interessante Werbung für McDonalds gemacht: Hosts und Gast haben versucht, den als extra crunchy angepriesenen Burger (ihr wisst schon, der mit HP Baxxter) zu essen, ohne die Dezibelgrenze von 70 zu überschreiten. Überprüft wurde das mit einem Schallpegelmessgerät. Ich hab nicht reingehört, aber klingt nach einem perfekten Case für Audio-Werbung?
Damian Betschart und Rilana Schätti servieren »Alles mit scharf« – egal ob persönliche Anekdoten, Deeptalk oder Gerüchte aus der Schweizer Promiwelt.
Bei »Von wegen Pause« geht es um Empowerment einer Frauengeneration, die sich nicht mehr damit abfindet, ab einem gewissen Alter unsichtbar zu werden.
Wie ist das eigentlich, wenn man nicht nur Ehepaar ist sondern auch beide als Content Creators arbeiten? Jonathan und Alina verraten es in »Schöck verliebt«.
»Im Schatten der Macht« erzählt die wahren Geschichten hinter provokanten Schlagzeilen und deckt die dunklen Seiten der Mächtigen auf.
Zur Publikation »Das Recht zu kicken. Die Geschichte des Schweizer Frauenfussballs« stellt ein Podcast die »Fussballpionierinnen« der Schweiz vor.
Der tagesschau-Podcast »11KM« bekommt ein Spin-off: »11KM Stories«. In der ersten Staffel geht es um »Das Gift in dir«: PFAS, die sich überall finden lassen.
»Inspiriert schreiben« soll dabei helfen, eine Schreibroutine zu entwickeln, mit der man von der ersten Idee bis zum fertigen Manuskript dranbleibt.
Die Trailer der neusten Podcasts als Playlist zum Durchstöbern und Entdecken:
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